wenn wir 25 Jahre Amadeu Antonio Stiftung feiern, feiern wir auch unglaublich viele mutige Menschen, die sich seit den 1990er Jahren für die Demokratie und gegen Rechtsextremismus einsetzen. In dieser Zeit haben wir zusammen viel erreicht. Wir konnten 2.121 Projekte von der „Aktion Zivilcourage“ bis zu „Zossen zeigt Gesicht“ fördern, über 100 Aussteiger*innen aus der Neonaziszene unterstützen und in über 1.600 Fällen Betroffenen rechter Gewalt helfen – im Kontext des NSU, nach den Anschlägen in Halle und Hanau und den bis heute andauernden Angriffen auf Flüchtlingsunterkünfte, aber auch in zahllosen alltäglichen Bedrohungssituationen.
Seit 1998 arbeiten wir gegen Hass und Hetze – mit Ihrer Hilfe. Denn dass wir dies tun können, verdanken wir Ihnen, unseren Spender*innen, Partner*innen und Förderern. Anlässlich unseres Geburtstags möchten wir mit der Kampagne #MachWasDagegen die Kontinuität rechter Gewalt über die vergangenen 25 Jahre deutlich machen. Und wir wollen die Zukunft unserer Arbeit sichern – mit Ihrer Spende. Die Amadeu Antonio Stiftung hat im vergangenen Vierteljahrhundert erheblich dazu beigetragen, dass rechtsextreme No-Go-Areas und rassistische Angriffe in Ostdeutschland nicht mehr verharmlost werden und Antisemitismus nicht mehr als eine Form von Rassismus dethematisiert wird. Schon früh hat die Stiftung die Auseinandersetzung mit antisemitischen Verschwörungserzählungen auf die Tagesordnung gesetzt – lange vor der Corona-Pandemie. Wir haben die Politik und die Sicherheitsbehörden seit der Enttarnung des NSU aufgefordert, sich endlich dem Rechtsterrorismus und den Problemen in den eigenen Reihen entgegenzustellen. Und wir haben früh vor neueren Erscheinungsformen des Rechtsextremismus gewarnt, ob „Reichsbürger“ oder „Völkische Siedlungen“. Schließlich haben wir in alldem die Betroffenen und Angehörigen nicht allein gelassen, sondern sie darin bestärkt, ein eigenständiges Gedenken und Erinnern einzufordern – wir unterstützen weiter den Kampf für eine Amadeu-Antonio-Straße in Eberswalde. Wer angesichts des Umfragehochs und der Bedrohungslage durch rechtsextreme Parteien von der AfD über den III. Weg bis zu den Freien Sachsen pessimistisch ist, darf nicht vergessen, was sich allein in den letzten 25 Jahren durch die Amadeu Antonio Stiftung und ein bundesweites Netzwerk demokratischer Initiativen positiv verändert hat: die Stärkung der Rechte von Minderheiten, der Aufbau von zivilgesellschaftlichen Unterstützungsstrukturen und ein breiteres Bewusstsein für die Situation von Betroffenen. Denn wir müssen anerkennen, dass die staatlichen Programme gegen Rechtsextremismus mit dem wachsenden Einfluss der AfD zunehmend an ihre Grenzen kommen. Umso mehr gilt es, sich dem parteiförmigen Rechtsextremismus selbst entgegenzustellen und die Betroffenen rechter Hetze nicht allein zu lassen. Dafür wollen wir auch 2024 insbesondere in Thüringen, Sachsen und Brandenburg zivilgesellschaftliche Akteure unterstützen, vor allem auch in Kleinstädten und Dörfern. Bundesweit wollen wir diejenigen ermutigen, vernetzen und fördern, die sich für unsere Demokratie einsetzen. Dürfen wir mit Ihrer Hilfe und Mitwirkung rechnen? Ich würde mich sehr freuen und bedanke mich schon jetzt!
Herzliche Grüße Timo Reinfrank
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