Ein erster Schritt ist – nutzen Sie die Plattform! Oftmals scheitert es schon im ersten Schritt an der Auseinandersetzung mit der Plattform. Verstehen wir nicht die grundlegenden Funktionsweisen und Eigenarten der Plattform, so wird auch eine praxisnahe Auseinandersetzung mit dieser unmöglich. Klar ist: Eine gewisse Art des Humors und eine eigene Art der Vernetzung und Kommunikation, die zu der Plattform gehört, wird jüngeren Nutzer*innen zu eigen bleiben. Und das ist auch gut so. Es geht nicht darum, die Plattform in jedem Detail zu erschließen. Aber Debatten zeigen, dass ältere Generationen versuchen, die Deutungshoheit und auch regulatorische Kontrolle über die Kommunikationsräume junger Menschen zu erhalten, ohne sich tiefergehend damit auseinandergesetzt zu haben. Im US- Beispiel sagt Jenna Leventoff, Senior Policy Counsel ACLU, dazu: „Der Kongress darf nicht ganze Plattformen zensieren und den Amerikanern ihr verfassungsmäßiges Recht auf Redefreiheit und freie Meinungsäußerung nehmen.“ Wir sprechen über einen möglichen massiven Eingriff in einen relevanten Kommunikationsraum für alle Amerikaner*innen, der vor allem von Jugendlichen genutzt wird. Während die Anschuldigungen derzeit noch in keiner Weise belegt sind.
So ergibt sich für ältere Generationen – vor allem in der Jugendarbeit – die uneingeschränkte Pflicht zu versuchen, ein ganzheitliches und tiefergehendes Bild der Plattform zu erlangen, das nicht durch Stereotype geprägt ist. Denn die aktuelle Debatte zeigt: so bleibt kaum Raum, um wichtige Datenschutzfragen zu diskutieren, die es definitiv zu thematisieren gilt. Aber dafür müssen Menschen, die die Plattform nicht habitualisiert nutzen, sie richtig verstehen. Ein erster Schritt kann der Austausch mit Jugendlichen auf Augenhöhe sein, die gehört werden müssen. Denn sie sind nicht nur Nutzer*innen der Plattform, sondern gestalten die Plattform als Content Creators maßgeblich selbst. |