Wenn ihr aktiv gegen Hate Speech vorgehen wollt – oder nicht die Möglichkeiten habt, einen Beitrag zu löschen oder ihn löschen zu lassen - nutzt das Mittel der Gegenrede. Ihr etabliert eine andere Meinung im Raum und zeigt dadurch Mitlesenden, dass der Hass nicht repräsentativ ist. Das zieht für alle Mitlesenden eine klare Grenze des Sagbaren – für die Hatefleuncer*innen auch. Wenn möglich, dabei bitte klar und souverän bleiben, nicht provozieren lassen – dann kommen bestimmt bald weitere Unterstützer*innen dazu. Studien zeigen, dass Gegenrede zu einer Reduktion von Hassinhalten beiträgt und Nutzer*innen motiviert, selbst aktiv zu werden. Auf was gilt es zu achten? Allgemein gilt, dass Hass nicht mit Hass begegnet wird. Geht entschieden, aber sachlich vor. Zeigt eine klare Grenze gegenüber Hass, verurteilt diesen (z.B. „Das ist keine Meinungsäußerung. Das ist Rassismus!“) und stellt Positivität und Empathie heraus (z.B. „Vielfalt tut unserer Gesellschaft gut, weil es dann mehr Möglichkeiten für alle gibt“). Gegenrede lässt sich gut faktenbasiert gestalten. Warum handelt es sich um eine Falschaussage, Fehleinschätzung oder eine Unwahrheit (z.B. „Geregelte Quoten bauen Hürden, Vorurteile und Ungleichbehandlung ab“)? Nutzt gerne auch (Link-)Verweise, soweit das möglich ist. Geht auf aufkommende Widersprüche in der Argumentation ein und deckt sie auf (z.B. „Haben Sie in den vorigen Kommentaren nicht das Gegenteil behauptet?“).
Humor relativiert bestimmte Aussagen und nimmt die Ernsthaftigkeit heraus. Seid kreativ und nutzt Ironie o.Ä., um auf die Situation zu reagieren und ggf. sogar Leute zum Schmunzeln zu bringen. Aber versucht, eindeutig zu sein: Humor wird online nicht immer verstanden.
Wägt in den jeweiligen Situationen ab, wann ihr welche Strategie nutzen wollt. Außerdem solltet ihr euch vorab fragen, ob die Gegenrede für euch in Frage kommt, da es mit einem gewissen Risiko verbunden ist und Angriffsfläche für weiteren Hass (gegen euch) bietet. Oft funktioniert es besser, schweigenden Mitlesenden weitere Fakten zu anzubieten oder sich positiv für demokratische Werte auszusprechen, als in einen Konflikt mit einem Rechtsextremen oder Frauenhasser zu gehen. |